Freitag, Dezember 30, 2005

Mein Kinojahr 2005

Und schon wieder ein (Kino)jahr rum. Zeit eine kleine Bilanz über die Tops und Flops 2005 zu ziehen. Ich spreche hier zunächst nur die Filme an, die ich im Kino sehen durfte. Das Gros der (teilweise erheblich besseren) Filme, flimmerte auf DvD, Video oder im TV über den heimischen Fernseher, dazu jedoch später mehr.

Trotzdem komme ich in diesem Jahr auf einen persönlichen Rekord von 53 Filmen im Kino, davon 42 verschiedene. Dabei war aus fast jedem Genre ein Film Vertreten.

Für Lacher sorgten "Team America" von der South Park Crew oder der grandiose "Kiss Kiss, Bang Bang" mit dem Traumduo Downey jr./Kilmer. Action gab es satt mit Michael Bays "The Island" oder Peter Jacksons "King Kong". Aber auch die ruhigen Filme und Dramen waren mit "Das Meer in mir" oder "Mathilde" bestens vertreten. Meine ganz persönlichen Highlights waren dabei aber die zwei Asiaten "House of Flying Daggers" von Hero-Regisseur Zhang Yimou und "Samaria" von Koreas Regiewunderkind Kim Ki-Duk, dessen filmisches Schaffen ich auch DvD weiter verfolgt habe.
Was für's Auge und auf die Ohren gab es auch, sorgten "Sin City", "Star Wars Episode III" oder Burtons "Charlie and the Chocolate Factory" doch für die manchmal nötigen audiovisuellen Reize und auch die Horrorfans kamen mit "Saw" und "The Descent" voll auf ihre Kosten.

Das Jahr 2005 zeigte aber leider auch, dass nicht alles Gold ist was glänzt. So enttäuschten die vielgerühmten Werke "Cinderella Man" von Ron Howard und "Land of the Dead" von George Romero auf ganzer Linie und leider leider auch Hayao Miyazakis neuestes Werk "Das wandelnde Schloss", der eine zweite Chance im O-Ton aber mehr als verdient hat.
Nicht verschont blieben wir auch 2005 weiterhin mit seelen- und ideenlosen Computerspiel- und Comicverfilmungen wie "Doom" oder den "Fantastic 4".

Desweiteren blieben einige Regieurgesteine wie Ridley Scott und Martin Scorsese mit ihren Werken "Kingdom of Heaven" und "The Aviator" hinter den Erwartungen zurück, wobei letzterer nach der 2. Sichtung noch die nötige Flughöhe erreicht hat.


Insgesamt fällt das Jahr 2005 qualitativ zu 2004 deutlich ab und so fällt es mir sehr sehr schwer, im Vergleich zu letztem Jahr, die Kinokrone 2005 zu vergeben. Sie muss wohl zwischen chinesischen Dolchwerfern, venezianischen Kaufmännern und koreanischen Prostituierten weitergereicht werden.

Hier die Liste aller gesehener Filme in grobgefassten Qualitätseinteilungen:

Spitzenklasse bis sehr gut:

- House of Flying Daggers
- Mathilde
- Team America
- Hotel Rwanda
- Kaufmann von Venedig
- Amores Perros
- Star Wars Episode III
- Batman Begins
- Charlie and the Chocolate Factory
- Sin City
- Samaria
- Kiss Kiss, Bang Bang
- King Kong

Gut bis Durschnitt:

- The Aviator
- Sideways
- Saw
- Finding Neverland
- Hitch
- Million Dollar Baby
- Dear Frankie
- Das Meer in mir
- Kung Fu Hustle
- Mr. & Mrs. Smith
- Madagascar
- The Island
- 11:14
- A History of Violence
- The Descent
- Harry Potter 4
- Saw II
- Match Point

Unterdurchschnittlich bis Schlecht:

- Constantine
- Kingdom of Heaven
- Blade Trinity
- xXx 2
- Krieg der Welten
- Fantastic 4
- Das wandelnde Schloss
- Land of the Dead
- Cinderella Man
- New Police Story
- Doom

Versüßt wurde mir das Kinovergnügen auch in diesem Jahr mit allerlei Leckereien. Im Detail:



- 20 Tüten großes Popcorn
- 5 1/2 große Portionen Nachos
- 4 1/2 gemischte Tüten mit Süßkram
- und allerhand geschmuggeltes Zeug ;)







Zum Runterspülen gab es:




- 20,5 l Cola light
- 3,5 l Sprite
- 2 l Cola
- 1,5 l Fanta
- 3 Becks
- 2 Smirnoff Ice





Gekostet hat der ganze Kinospaß.......404,45 Euro! ...


Doch nun zu den angekündigten Filmen auf DvD/Video oder im TV. Hier sei an erster Stelle Paul Haggis Film "Crash" genannt, den ich witzigerweise auch in L.A. während des Urlaubs sehen durfte. Ein eingängies und toll gespieltes Drama über Vorurteile und wie Menschen mit ihnen umgehen bzw. unter ihnen zu leiden haben. "Crash" wäre defintiv in der Sparte "Spitzenklasse bis Sehr gut" untergebracht worden.

2004 wie nun auch 2005 habe ich probiert in fast jedem Genre meinen Horizont etwas zu erweitern und zumindest ein paar meiner filmischen Bildungslücken zu schließen. So konnte ich einen Einblick in die Zeit der "Nouvelle Vague" um Jean-Luc Godard, den Spaghetti Western oder das neue koreanische Kino erhaschen. Hier seien vor allem "Save the green Planet" oder Kim Ki-Duks Werke als exzellente Beispiele genannt genauso wie der absolut wunderschöne "My Sassy Girl".
Japan konnte gleichermaßen mit Miyazakis Animemeisterwerken wie "Laputa" oder "Totoro", wie auch mit Koreedas "Nobody Knows" begeistern. Als guten Vorsatz für das Jahr 2006 sind die Werke von Akira Kurosawa und Hiroshi Teshigahara bereits fest im DvD-Kalender eingeplant.

Doch auch unsere westlichen Kollegen aus den USA konnten mich mit dem bezauberndem "Garden State" von Scrubsstar Zach Braff oder dem Allstar Ensemble von "Glengarry Glen Ross" begeistern.


Was erwartet uns nun 2006? Ich persönlich fiebere im neuen Jahr folgenden Filmen entgegen:

- Der neue Lynch Inland Empire!!
- Brokeback Mountain
- The Fountain von Aronofsky
- Tideland von Gilliam
- Fluch der Karibik 2
- Miami Vice
- M:I 3
- The New World von Terrence Malick
- Lady in the Water von Shyamalan


In diesem Sinne, auf ein erfolgreiches Kinojahr 2006! Und das Rausgehen dabei aber nicht vergessen ;)

Samstag, Dezember 24, 2005

Merry Christmas!



Wünsche allen besinnliche Feiertage, viel Ruhe, leckeres Essen und die ein oder andere DvD unter'm Weihnachtsbaum ;)

Montag, Dezember 19, 2005

King Kong


"And lo, the beast looked upon the face of beauty. And it stayed its hand from killing. And from that day, it was as one dead."

Es ist wieder soweit. Nach einem Jahr Pause beschert uns Peter Jackson nach seiner "Herr der Ringe" Trilogie wieder pünktlich zum Fest sein neuestes Werk. Diesmal geht es aber nicht um Hobbits, Orks und Elben sondern um einen 8m großen Gorilla, der wohl jedem besserals "King Kong" bekannt sein dürfte.
Der Film ist ein Remake zum Klassiker aus dem Jahr 1933. Damals noch mit Stopmotiontechnik realisiert, bedient sich Jackson nun allen gängigen Special Effects um uns seine Version des alten "King Kong" Stoffes zu präsentieren. An der Geschichte hat sich natürlich nichts geändert.

Der abgehalfterte Regisseur Carl Denham (Jack Black) sucht nach mehreren Rückschlägen eine neue weibliche Hauptrolle um sein ehrgeiziges Filmprojekt noch retten zu können. Er findet sie in der schönen aber verarmten Ann Darrow (Naomi Watts) und chartet mit ihr und seiner Crew einen kleinen Kutter mit vermeintlichem Ziel Singapur. Was die Crew allerdings nicht weiss, ist dass das Schiff direkten Kurs auf "Skull Island" nimmt. Wer dort haust bedarf keiner weiteren Erklärung, zumal die Geschichte um "King Kong" hinlänglich bekannt sein dürfte.

Peter Jackson hat es geschafft ein fulminantes Remake auf die Beine zu stellen, dass den schmalen Grat zwischen Popcornblockbuster und anspruchsvoller Unterhaltung bravourös meistert. Kong ist wahrlich zum Leben auf der großen Leinwand erwacht! Hier hat WETA ganze Arbeit geleistert. Leider können nicht alle Effekte das Niveau von Kong halten, befinden sich aber grösstenteils im guten bis sehr guten Bereich. Neben Kong glänzen auch die menschlichen Darsteller in "King "Kong". Allen voran die bezaubernde Naomi Watts als schreiende weisse Frau und, ich traue es mich kaum zu sagen, Jack Black als besessener Filmemacher. Eine wirkliche Überraschung.

Trotzdem kann Jackson meine Kinokrone 2005 nicht für sich beanspruchen. Ein paar Längen, unnötige Sequenzen und der leider nichtssagende Score von James Newton Howard, für den er wohl zu wenig Zeit hatte, trüben den sehr guten Gesamteindruck. Letzterer kann lediglich in den anrührenden ruhigen Szenen zwischen Kong und Ann sein Potenzial entfalten. Vielleicht wäre Jackson doch lieber bei Howard Shore geblieben, der wenigstens mit einem Kurzauftritt gewürdigt wird.

Besondere Erwähnung gebührt allerdings den zahlreichen Anspielungen auf den Ur-Kong und die Liebe zum Detail des sympathischen Neuseeländers. Man merkt in jeder Szene, dass hier jemand seinen Lebenstraum verwirklicht hat . Der Spagat zwischen adäquatem Remake und ausgebauten Szenen ist vollstens geglückt, denn immerhin hat das Remake die doppelte Spielfilmlänge als das Original vorzuweisen.

Als Fazit bleibt ein unvergesslich unterhaltsamer, aber nie flacher Spaß, der zu keiner Zeit zur puren Effekthascherei, trotz ausgedehnter sehr guter Actionszenen, ausartet. Hier darf gelacht, gestaunt und natürlich geweint werden. Kong ist immernoch der King.

Samstag, Dezember 17, 2005

Bad Santa


Prost! "Bad Santa" ist wohl DER Anti-Weihnachtsfilm schlechthin. Hier gibt es keinen kugelrunden liebenswürdigen Santa, der die Kinder am heiligen Abend beschenkt, sondern Billy Bob Thornton als personifiziertes Arschloch, das alles und jeden beklaut. Zusammen mit seinem Liliputanerkumpel Marcus erleichert er alle Jahre wieder ein Kaufhaus, indem er zur Tarnung den Weihnachtsmann dort mimt.

Obwohl Billy Bob nur die 3. Wahl der Studiobosse war, könnte ich mir keinen besseren als Bad Santa vorstellen. Die Rolle des rülpsenden, fluchenden, furzenden, besoffenen und in die Hose pissenden Arschloch ist ihm wie auf den Leib geschrieben. Lange Vorbereitungszeit bedarf es wohl nicht für diese Rolle, und trotzdem vertiefte sich Thornton so sehr in seinen Part, dass er selbst am Set dauerbesoffen war. Manche Schauspieler bringen eben noch Opfer für ihre Rollen...!
Vor dem obligatorischen Happy End wird man zwar auch in diesem Weihnachtsfilm nicht verschont, fällt dieses wohl aber noch in die Sparte "erträglich und nicht allzu kitschig".

So ist "Bad Santa" ein heidenspaß für die Vorweihnachtszeit mit einem glänzend fluchenden Billy Bob Thornton, der dem Geist der Weihnacht nur diese kleine Statistik entgegen zubringen hat: 170 uses of "fuck", 74 uses of "shit", 31 uses of "ass", 10 uses of "bitch", and 1 use of "bastard"

Na dann Merry Christmas!

Eine Frau ist eine Frau


Nach 2 Wochen Pause nun also der zweite Godard und dieser war für mich schon wesentlich zugänglicher als "Die Aussenseiterbande", auch wenn man dessen Qualitäten nicht mindern sollte.

Schon während der Anfangscredits bombardiert uns Godard mit einem Schnittstakkato das zeitgleich den Rahmen des Films festlegt: Schlagwörter wie "Musical", "Drama", "Dreieck" oder "Sentimental" wechseln sich mit den Darstellernamen ab und genauso schnell geht es auch in der Anfangssequenz des Films weiter. Der Zuschauer begleitet die quirrlige Angela durch Frankreichs Straßen zu einem lockeren Soundtrack, der allerdings immer wieder zeitweise pausiert wird und wieder neu einsetzt. Unterstützt wird dies durch Godards rasante Schnittfolge, in der bereits in den ersten Sekunden ein gutes Bild der Hauptdarstellerin gezeigt wird. Denn genau um sie geht es natürlich in "Eine Frau ist eine Frau".

Die in den Credits angekündigte Dreiecksgeschichte um Angela, die unbedingt ein Kind möchte, ihrem Freund Émile, der keines möchte und Alfred, der Angela möchte ist eigentlich nicht der Rede wert, doch verpackt Godard so viele Ideen in ihr wie kein Zweiter. Die paradoxe Mischung aus Musical, Komödie und/oder Tragödie zeichnet ein ziemlich zutreffendes Bild des ewigen Geschlechterkampfes. Ein Hin und Her, ein Ja ein Nein, ein Hüh ein Hott. Godards Einfallsreichtum scheint dabei keine Grenzen zu kennen. Er bedient sich allerlei Hilfsmittel, um sein Bild der unddurchschaubar komplizierten Frau dem Zuschauer zu präsentieren wie bspw. eingeblendete Texte, die Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten geben. Die problematische Kommunikation zwischen dem Liebespaar wird witzig und kreativ in der Zahnputz- bzw. Buchszene dargestellt, zwei sehr schöne Einfälle.

"Eine Frau ist eine Frau" ist Godards erster Film in Farbe und er macht sich diese "Errungenschaft" auch prompt zu Nutze, indem er viele Farbspielereien als Stilmittel verwendet. Stilmittel ist ein gutes Stichwort, denn den Film lediglich auf seinen Geschlechterkampf zu reduzieren wäre zu einfach. So inszenierte der nouvelle-vague Regisseur erneut eine Dekonstruktion der Kinokonventionen, eingebettet in die angesprochene paradoxe Genremischung, die sich dem ungeschulten Auge (mir eingeschlossen) nicht so leicht aufdrängt wie das Beziehungsdrama.

Trotzdem bleibt zu sagen, dass es erstaunlich ist wie erfrischend zeitgemäß die Dialoge und darstestellten Situationen in "Eine Frau ist eine Frau" heute noch sind. Für manche Fragen gibt es einfach keine Antworten.

Sonntag, Dezember 11, 2005

Saw II


"Saw II" ist das Sequel zum, wie sollte es auch anders sein, Überraschungshit 2004 aus den USA "Saw". Es knüpft geschätze 2-3 Monate nach den Geschehnissen des ersten Teils an und streut diese hin und wieder auch als Handlungselemente in den Film ein. Doch zuviel der Story sei an dieser Stelle nicht verraten, denn fundierte Saw-kenner wissen, dass diese für die ein oder andere Überraschung gut sein kann.

Eines vorweg: "Saw II" kommt nicht an den guten Erstling heran. Das Ableben der Charaktere lässt den Zuschauer eher kalt, als dass er mitleidet und das klaustrophobische Szenario im Duschraum aus "Saw" war atmosphärisch wesentlich dichter als das des Sequels. Doch der erste Teil um "Jigsaw" kann nicht in allen Punkten auftrumpfen. So ist der Subplot um die ermittelnden Detectives dieses Mal weniger schleppend und unangenehm verstrickt ausgefallen als es in "Saw" noch der Fall war. Einzig und allein der Hauptermittler Det. Matthews (Donnie Wahlberg) hätte etwas charismatischer sein können.

Die morbiden Mordszenarien schenken sich in beiden Teilen nicht viel. "Saw II" ist wieder voll von obskuren Ideen, die "Jigsaw" sich für seine Opfer ausgedacht hat (siehe Bild), nichts für schwache Nerven!
Desweiteren werden namhafte Grössen des Genres wie "Last House on the left" oder "Das Schweigen der Lämmer" zitiert.

Trotz der Schwächen stehen bei "Saw II" Spannung, morbide Morde und Plottwists im Vordergrund.
Höllisch spannend ist er, kreativ getötet wird auch und vorhersehbare wie unvorhersehbare Twists gibt es einige. Dass die Story dabei nich ganz unfrei von logischen Fehlern ist, ist (mir) bei so einem Film dann auch egal und ich bin froh, nicht nur einen lauwarmen Aufguss des ersten Teils gesehen zu haben. Nummer 3 kann kommen!

My Sassy Girl


Wundervoll! "My Sassy Girl" erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte des koreanischen Studenten Kyun-woo, seinem "Mädchen" und ihrer ungewöhnlichen aber einzigartigen Beziehung. Wer hier eine 08/15 Liebeskomödie nach bester Hugh Grant Manier erwartet ist allerdings auf dem völlig falschen Dampfer.
"My Sassy Girl" ist so wunderbar tragisch und so tragisch komisch, dass ich hier beinahe einen Vergleich zu Jeunets Meisterwerk "Die fabelhafte Welt der Amélie" gezogen hätte. Eine locker und verspielt inszenierte aber keineswegs anspruchslose Liebesgeschichte mit einem nie enden wollenden Ideenreichtum, den man in besagten seichten Liebeskomödien schmerzlich vermisst.

Getragen wird dieser herzerwärmende Filmgenuss von seinen 2 glänzenden und sympathischen Hauptdarstellern, die den Zuschauer in jeder Szene an ihrer Spielfreude teilhaben lassen.
Besonders gelobt werden muss ausserdem der vorzügliche Soundtrack des Films. Ein Wechselspiel von gefühlvollen Balladen mit lockeren Klavierstücken, das immer den richtigen Ton zur Szene trifft. Und genau so inszenierte der koreanische Regisseur Jae-young Kwak sein gesamtes Werk.

So ist "My Sassy Girl" ein anrührendes Wechselbad der Gefühle, das dazu noch angenehm kitschfrei ausgefallen ist. Eine Liebesgeschichte, in die man sich nicht nur aufgrund seiner bezaubernden Hauptdarstellerin sofort verlieben möchte .

Sonntag, Dezember 04, 2005

Advent Advent...




..die 2. Kerze brennt. Nurnoch 3 Wochen bis Weihnachten :)

Pi


Was für ein super Film! Ich möchte garnicht viele Worte über "Pi" verlieren, eine einfache Gleichung wird es auch tun:

Einzigartiger visueller Stil + intelligentes Drehbuch + superber Electro-Soundtrack = Ein Fest für die Sinne!

Nach 2 Geniestreichen (Requiem for a Dream, Pi) bin ich gespannt wie ein Flitzebogen auf Aronofskys neuen Film "The Fountain".
Trailer bei apple in der Linkliste zu finden.

Samstag, Dezember 03, 2005

Die Aussenseiterbande


Passend zu seinem 75. Geburtstag gab es heute "Bande á part" von Frankreichs Regieaushängeschild Jean-Luc Godard. Da mir seine Werke bis dato gänzlich unbekannt sind, möchte ich mich in näherer Zukunft mehr mit ihm und seinen Filmen beschäftigen.

"Die Aussenseiterbande" wurde mir als "Einsteigergodard" empfohlen, und das war wohl auch gut so, glich das Gesehene doch nicht wirklich den Konventionen, die man heutzutage gewohnt ist.
Der Film handelt von den 3 Schmalspurganoven Odile, Franz und Arthur, die sich das Geld zur Immigration in die USA von Odiles reichem Arbeitgeber erklauen wollen.

Godards Werk wird von einem autorialen Off-Erzähler belgeitet, der zwischendurch immer wieder blumige Kommentare zum Geschehen zum Besten gibt und den Zuschauer explizit auch als diesen anspricht. Der erste Eindruck von "Die Aussenseiterbande" war ein etwas verwirrter. Eine gewisse Ziellosigkeit des Films lässt sich nicht abstreiten. Das Ziel der 3 Hauptakteure ist dafür jedoch umso klarer: die USA. Godards offentsichtliche Passion für die vereinigten Staaten und seinen Film wird nicht nur durch Coca Cola und das Zitieren von Billy the Kid und Pat Parrett offensichtlich, sondern durch einen Hollywoodtypischen Shootout und das obligatorische Happy End.

"Bande á part" ist ein konfuser aber unterhaltsamer Mix aus unkonventionellen (bei einer Schweigeminute wird für 36Sekunden der komplette Ton abgedreht) und genretypischen Elementen geworden, der Lust auf weitere Filme des Nouvelle Vague Filmemachers macht. Voraussetzung ist allerdings, dass man sich mit den Hintergründen des Regisseurs und des Films näher beschäftigt. Anderenfalls versäumt der noch so aufmerksame Zuschauer zahlreiche Anspielungen und Zitate, wie es leider auch bei mir zum Teil bei dieser ersten Sichtung der Fall war.

Das "Die Aussenseiterbande" selbst in der heutigen "Quentin Tarantino-Zeit" nicht an Finesse verloren hat, zeigt die von Obergeek Tarantino gegründete Produktionsfirma mit Namen "A Band Apart".

Freitag, Dezember 02, 2005

The Devil's Rejects



Holy Macaroni!

Der neue Film von Rob Zombie, der eher aus dem Musikbusiness bekannt sein dürfte, ist ein Kracher vor dem Herrn geworden. Das Sequel zu "House of 1000 Corpses" (den ich selbst NOCH nicht gesehen habe) begleitet weiterhin den brutalen Streifzug des Firefly Serienkillerclans durch die Südstaaten Amerikas. Krank, pervers, böse und verdammt witzig! Was hier an One-linern und abgedrehten Dialogen aufgefahren wird ist fast nicht mehr zu toppen.

Neben den einzigartigen Charakteren, und den überzeugenden Schauspielern, die sie verkörpern, machen der tolle Soundtrack und Rob Zombies visuelle Kameraspielchen "The Devil's Rejects" auch zu einem akustisch und visuell überzeugenden Film.
Trotzdem ist der Film nicht fehlerfrei geworden. Ein paar kleine Längen im Mittelteil trüben den sehr guten Gesamteindruck etwas doch werden diese durch das geniale Filmende zu Lynyrd Skynyrds "Free Bird" mehr als wieder wett gemacht. Man könnte es sich 10mal hintereinander anschauen, und hätte beim 11. Mal sogar noch mehr Spass.

Der Film wird von vielen Seiten als Hommage an die Exploitationfilme der 70er Jahre angepriesen. Dass jemand wie ich, der in diesem Genre nicht sonderlich bewandelt ist, den Film trotzdem so lieb gewinnen kann, ist wohl einzig und allein Rob Zombies Handwerk zuzuschreiben.

Insgesamt ist "The Devil's Rejects" doch ernster geworden, als ich gedacht habe, obwohl der Zynismus und bitterböse schwarze Humor immernoch überwiegen. Trotzdem ist der Film nichts für schwache Gemüter. Hier gibt es zwar keine Splatterorgien, aber harte Gewalt am laufenden Band. Wem das nichts ausmacht, kann sich auf ein weiteres Highlight im Jahr 2005 freuen!

"It's time for us to do what the good Lord would refer to as 'a cleansing of the wicked' and what my brother George, God rest his soul, used to call a 100 percent Alabama ass kicking."

Recht hat er!

P.S.: The Devil's Rejects holds the record for most use of the "f-word" in a feature film: 560 times over a 100-minute period